Die Geschichte Hornaus auf den Punkt gebracht

Wie entstand überhaupt Hornau? Welche geschichtlichen Stationen durchlief das Dorf? Erfahren Sie es mit der Zeittafel, die Stadtarchivar Dietrich Kleipa für uns zusammengestellt hat.

Die Zeittafel ist ideal für alle, die schon einiges über Hornau wissen - und ihre „grauen Zellen“ auffrischen und möglicherweise ein wenig vermehren möchten. Und sie ist ideal für Neugierige, die unseren Stadtteil überhaupt erst einmal kennenlernen möchten. Schnellkurs Hornau - steigen Sie gleich zu einer Zeitreise ein.

Zeittafel zur Geschichte Hornaus – zusammengestellt von Stadtarchivar Dietrich Kleipa
Um 5.500 v.Chr. Die erste Spur des Menschen: Siedlung der Bandkeramiker auf dem Hühnerberg
8. - 5. Jh. v. Chr. Hügelgräber der Hallstattleute im Walddistrikt Reis
874 n. Chr. Erste urkundliche Erwähnung von Hornau: Rotlint schenkt Güter und Hörige in Hurnowa der königlichen Kapelle in Frankfurt, dem späteren Bartholomäusstift.
9. Jh. bis 1594 Das Bartholomäusstift in Frankfurt ist Grundherr von Hornau und Kelkheim. Es setzt seit etwa 1200 die Herren von Eppstein als Vögte in beiden Orten ein.
1191 Das Kloster Retters besitzt in Hornau einen Weinberg, einen Acker, Wiesen und Wald.
1222 Ein Hof und zwei Mühlen gehören in Hornau zu den Besitzungen des Klosters Retters.
1333 Die Adligen von Hornau werden erstmals genannt; sie sterben um 1558 aus. In Hornau lebten sie in einem festen Haus mit Wall, Graben und Brücke, das spätere Hofgut.
1433 Die Vogtei Kelkheim mit Hornau kommt bei der Eppsteiner Bruderteilung an die Linie Eppstein-Münzenberg.
1457 Hornau zählt 22 Häuser, hat demnach etwa 110 Einwohner.
1457 Erstmalige Erwähnung eines mit Kelkheim gemeinsamen Hubengerichts. Das Gericht tagte bis 1784 in Kelkheim unter einer Linde am Bach.
1490 Als Teil der Pfarrei Münster erbauen sich die Hornauer eine eigene Kapelle.
1507 Graf Eberhard IV. von Eppstein-Königstein erhält Hornau.
1535 Nach dem Aussterben der Eppsteiner kommt Hornau an die Grafen von Stolberg-Königstein.
um 1540 Mit der Pfarrei Münster wird Hornau evangelisch.
1568 Hornaus ältestes Fachwerkhaus, Hornauer Straße 134, wird erbaut.
um 1580-1812 Besitzer des Hofgutes sind die Herren von Lindau, die Freiherren von Bettendorf und die Gräfin Sophia von Coudenhoven.
1581 Hornau geht mit der Grafschaft Königstein an das Kurfürstentum Mainz über.
1604 Mit der Gegenreformation des Mainzer Kurfürsten wird Hornau wieder katholisch.
1648 Am Ende des Dreißigjährigen Krieges leben in Hornau nur etwa 70 Personen.
1710 Hornau erhält eine eigene Schule. Bis dahin mussten die Kinder die Schule im Pfarrort Münster besuchen.
1725 Anstelle der baufälligen Kapelle errichten die Hornauer eine neue Kirche.
1790 Durch die Teilung der bis dahin mit Kelkheim gemeinsamen Gemarkung erhält Hornau eine selbständige Gemarkung und die eigenen Gemeindewälder "Busch" und Rodenberg (Westloicher Teil).
1803 Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fällt Hornau an das Fürstentum Nassau-Usingen, das 1806 in das Herzogtum Nassau aufgeht.
1808 Bei der Aufteilung des Markwaldes erhät Hornau die Distrikte Reis und Dickenet.
um 1815 Der den Ort umgebende Haingraben mit Wall und Pforte wird aufgegeben.
1818-1852 Hans Christoph Freiherr von Gagern, ehemaliger nassauischer Staatsminister, kauft das Hofgut vom Höchster Handelsmann Horstmann.
1822 Der Friedhof wird von der Kirche auf den Kerles verlegt.
1836/37 Bau einer neuen Schule mit Lehrerwohnung und Gemeindeversammlungsraum (Ecke Theresenstraße/Hornauer Straße, 1967 abgebrochen)
1848 Eindrucksvolles Grabdenkmal des Friedrich von Gagern auf dem Friedhof. Der in einem Gefecht bei Kandern im Schwarzwald gefallene General wird in Hornau mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt.
1852 Maximilian Freiherr von Gagern erbt das Hofgut seines Vaters.
1856-1867 Blütezeit des Bergbaus auf Eisenerz in der Hornauer Gemarkung mit acht Gruben
1862 Mit der Gründung des Gesangvereins Hornau, seit 1873 "Euterpe", beginnt das Vereinsleben.
1866 Nach dem Deutschen Krieg fällt Hornau mit dem Herzogtum Nassau an das Königreich Preußen.
1866 Die nassauische Domänenverwaltung erwirbt das Hofgut als Zubehör zum Schloss Königstein. Es dient als Sommersitz für die Begleitung des abgedankten Herzogs.
1886 Gründung des Turnvereins Hornau
1897-1907 Kurpension der Frankfurter Metzgermeisterswitwe Margarethe Anthes in den Gebäuden des Hofgutes ("Kurhaus Schloss Hornau")
1902 Eröffnung der Kleinbahnstrecke Höchst–Königstein mit einer Station in Hornau
1910 Nach dem Bau des Franziskanerklosters ist Hornau zusammen mit Kelkheim eine Pfarrvikarie der Pfarrei Münster.
1912 Hornau wird an das Stromnetz der Mainkraftwerke AG angeschlossen.
1913 Bau der neuen Schule in der Rotlintallee (2001 abgebrochen)
1913/14 Das Hofgut und seine Ländereien, seit 1890 verwaltet von der Großherzoglich-Luxemburgischen Finanz- und Domänenverwaltung in Biebrich, werden aufgeteilt und versteigert.
1914-1938 Der Gemeindeverwaltung dient das ehemalige Schulgebäude als Rathaus.
1920 St. Franziskus in Kelkheim trennt sich zusammen mit der Filialgemeinde St. Martin in Hornau als selbständige Pfarrei von der Pfarrei Münster.
1928-1930 Bau der Turnhalle in der Rotlintallee (1977 abgebrochen)
1929 Fertigstellung der Wasserleitung
1938 Hornau wie auch Münster verlieren am 1. April mit der Eingemeindung nach Kelkheim ihre Selbständigkeit. Die neue Stadt erhält am selben Tag die Stadtrechte. Hornau zählte damals 1176 Einwohner.
1945 Mit dem Einrücken der Amerikaner war für Hornau am 29. März, Gründonnerstag, der Zweite Weltkrieg zu Ende.
1945 Hornau kommt zusammen mit Kelkheim von Preußen an das von der amerikanischen Militärregierung neu gebildete Land Hessen.
1952 Einweihung der neuen St. Martinskirche, die alte Martinskirche wird profaniert.
1957 Die Wohnungsbaugesellschaft der Hoechst AG beginnt mit dem Bau der Farbwerksiedlung.
ab 1957 Anschluss an die überörtliche Gasversorgung
1961 Die katholische Filialgemeinde St. Martin wird selbständige Pfarrvikarie.
ab 1964 Ausbau der Sportanlagen am "Reis"
1968 Einweihung der evangelischen Stephanuskirche
1970 In der neu erbauten Max-von-Gagern-Schule beginnt der Grundschulunterricht.
1974-1977 Nach einer Außenrenovierung durch die Stadt Kelkheim wird mit einer Bürgeraktion auch das Innere der alten Martinskirche instand gesetzt.
1975 Das neue Feuerwehrhaus in der Feldbergstraße wird seiner Bestimmung übergeben.
1978 Ausbau des letzten Teilstückes des Gagernrings zur B 8 und B 519
1992 Im Ortskern wird die verkehrsberuhigte Hornauer Straße dem Verkehr übergeben.
1998 Einweihung der Gagern-Gedenkstätte in der Rotlintallee. Die Festrede hält Bundestagspräsidentin Prof. Rita Süssmuth.
2000 Eröffnung des Vereinshauses mit Kino, Vereinsräumen und Jazzkeller.
2010 Der Gagernweg, ein Rundweg durch Alt-Hornau mit Informationstafeln, wird der Öffentlichkeit übergeben.
2011 In Hornau werden 4.109 Einwohner gezählt.
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